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Ibizas Geschichte - Teil 5: Ibiza in der römischen Epoche

Von Emily Kaufman

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Veröffentlicht in Ibicasa Magazine am 15/08/2018 Sharing Link

Als Rom seine Vormachtstellung im Mittelmeerraum ausweitete, geriet Ibiza zwangsläufig ins Blickfeld. Während der Epoche des Pax Romana, die nach dem römischen Sieg über Karthago im zweiten Punischen Krieg folgte, waren die Balearen das einzige Gebiet im westlichen Mittelmeerraum, das noch nicht von den Römern vereinnahmt worden war. Auf Mallorca und Menorca dominierte nach wie vor die lokale Talayot-Kultur, Ibiza dagegen stand weiterhin unter karthagischem Einfluss. Es zeigte sich keine Veränderung in der politischen Kontinuität. Die lokale Kultur blieb durch und durch punisch: Tanit war die Hauptinselgöttin, und die heilige Stätte Es Culleram wurde nach dem Krieg sogar noch vergrößert. Punisch blieb die offizielle Sprache, Landwirtschaft, Salzgewinnung und Handel florierten. Und was noch aufschlussreicher ist: Auf Ibiza wurden immer noch die eigenen Münzen geprägt, was für eine stabile wirtschaftliche Lage spricht. Die auf der Insel vorherrschende Lebensart, die in den 400 Jahren zuvor ein Erfolgsrezept gewesen war, überlebte. Doch diese glückliche Zeit sollte enden, allerdings nicht ohne ein letztes vorheriges prachtvolles Aufglühen. Ordnen wir die historischen Gegebenheiten chronologisch, um die prekäre Lage zu verstehen, in der sich Ibiza während des Aufstiegs des römischen Reichs befand. 

Der zweite Punische Krieg begann auf der Iberischen Halbinsel und durch ihre geographische Nähe, wurde die Insel in die Auseinandersetzungen hineingezogen. Einen der ersten Versuche, Ibiza zu erobern, startete Scipio, der die Altstadt im Jahr 217 vor Christus belagerte. Doch diese Belagerung entpuppte sich als fruchtlose Torheit des römischen Generals, der geblendet von seiner Begierde, das mediterrane Juwel zu vereinnahmen, zwei ganz offensichtliche Aspekte außer Acht ließ: Die Stadt war von massiven Mauern umgeben und die Einwohner wussten sich bestens zu verteidigen. Nach drei Tagen realisierte Scipio, dass seine Bemühungen vergeblich waren. Deshalb richtete er seine Aufmerksamkeit darauf, die Karthager vom spanischen Festland zu vertreiben. Nach elf aufreibenden Jahren bezwang er die Punier und etablierte seine Vorherrschaft überall auf der iberischen Halbinsel (206 BCE). Vier Jahre später besiegte er Hannibal bei Zama, er gewann den Krieg, allerdings verschonte er die Stadt Karthago selbst. 

Wie beeinflussten diese Umwälzungen die geopolitische Landschaft Ibizas? Die Insel befand sich in einer unklaren, aber nicht gänzlich unvorteilhaften Situation. Diverse Faktoren kamen zum Tragen: Die Insel konnte sich erfolgreich widersetzen und sich rühmen, nicht von den Römern erobert worden zu sein. Auch die Stadt Karthago war verschont geblieben, die Wirtschaft erholte sich trotz der militärischen Niederlage schnell. Der Kontakt zwischen Ibiza und seiner Alma Mater Karthago blieb intakt. Das Operationssystem, das vor dem Krieg bestanden hatte, wurde neu aufgebaut. Dennoch hatte sich die Situation verändert, und in der Tat hatte sie sich zum Besseren gewandelt. Viele römische Schiffe waren in den Gewässern der Insel unterwegs, der maritime Schiffsverkehr nahm zu. Neue Handelsbeziehungen und Innovationen multiplizierten sich. Ibiza war offen für alle, die kamen, was einen beeindruckenden wirtschaftlichen Aufschwung nach sich zog.
Dann folgte der dritte Punische Krieg. Dieser war kurz und brutal, er begann 149 vor Christus mit der grundlosen römischen Invasion Nordafrikas und endete drei Jahre später mit der vollständigen Zerstörung Karthagos. Nun stand Ibiza alleine da. Die Alma Mater der Insel war ausgelöscht. Deren Bewohner hungerten, sie waren ermordet oder in die Sklaverei verkauft worden. Welches Schicksal erwartete Ibiza, die einzige noch existente punische Stadt? Zuerst eine kurze Phase des Wohlstands, danach eine langanhaltende Misere. Als unbesiegtes Territorium wurde die Insel zu Beginn mit Respekt betrachtet. Die Römer waren sich des großen Potentials der Insel sehr wohl bewusst, und sie taten alles, um einen lukrativen Handel anzukurbeln. Letztendlich geriet Ibiza aber doch unter römischen Einfluss. „Zu einem unbekannten Zeitpunkt wurde Ibiza zu einer verbündeten Stadt Roms. Die Bewohner der Insel unterwarfen sich dem römischen Staat, durften dafür aber eine relativ hohe interne Unabhängigkeit bewahren. Die punisch-ebusitanischen Sozial- und Wirtschaftsstrukturen brachen schrittweise auf und verschmolzen mit den römischen“, fassten es die Archäologen Benjamí Costa und Jordi Fernández zusammen. Die römische Technologie brachte Fortschritte in diversen Bereichen, und so blühte die Wirtschaft noch fast ein weiteres Jahrhundert. Die Landwirtschaft war einer der Sektoren, der von den Erneuerungen enorm profitierte, vor allem bei der Herstellung von Olivenöl. Die Installation großer Steinmühlen vereinfachte diesen arbeitsreichen Prozess, die Kerne mussten nun vor der Ölgewinnung nicht mehr vom Fruchtfleisch getrennt werden. Die Pulpe wurde in eine mit Gegengewichten versehene Presse gegeben, um die maximale Ölmenge zu gewinnen. Auch die Produktion von Mehl wurde durch die Verwendung von bikonischen Mühlsteinen verbessert. In allen Regionen, in denen die römische Agrarreform durchgeführt wurde, verbesserte sich auch das Bewässerungssystem. Ibiza bildete keine Ausnahme. Exportiert wurden in dieser Epoche Wein, Olivenöl, Salz und Honig. Getrocknete Feigen und Rosinen vervollständigten die Liste. Auch in der Fischerei und der Fischverarbeitung wurden neue Methoden eingeführt, die Produktion erhöhten. Ibiza wurde zum Zentrum der Fischindustrie. Die Almadraba-Methode, ein ausgeklügeltes Fangsystem, das bereits in der punischen Zeit angewandt worden war, und bei dem am Meeresgrund verankerte Stellnetze als Fischzaun wirken, wurde in der römischen Epoche zunehmend eingesetzt. Ganze Thunfischschwärme und andere große Gruppen von Meerestieren wurden durch das Netzsystem direkt zu den Fischerbooten geleitet. Das Mittelmeer war zu dieser Zeit unglaublich fischreich, sodass der gesamte Fang nicht für den Eigenverbrauch benötigt wurde. Obendrein wurden Fische in eingezäunten Bereichen im Meer gezüchtet. Eine diese antiken Fischfarmen befand sich beispielsweise in der Nähe von Santa Eulària. Hier wurden garum, eine Fischsoße, hergestellt, Fische wurden gesalzen, um sie zu konservieren. Sowohl für den lokalen Verbrauch als auch für den Export. Auch ein dritter Sektor florierte während der frühen römischen Epoche: das Töpferhandhandwerk. Der Fischfang und die landwirtschaftlichen Erträge waren auf der Insel so groß, dass immer mehr Schiffe anlegen mussten, um die Waren zu den unterschiedlichen Märkten zu befördern. Deshalb mussten Amphoren, die in antiken Zeiten perfekte seetaugliche Behältnisse waren, in größeren Mengen produziert werden. Auch Küchen- und Tafelgeschirr wurde benötigt. Andere auf Ibiza gefertigte Keramikprodukte waren kleine Gefäße für Kosmetik, vor allem spezielle Duft-Öle, oder dekorative Vasen und Urnen für die Asche der Verstorbenen.
Diese goldenen Wirtschaftsjahre dauerten von 25 vor Christus bis 75 nach Christus, doch dann endete diese glorreiche Epoche abrupt. Im Jahr 74 nach Christus führte der Imperator Vespasian die lateinische Rechtsprechung in allen Gebieten ein, die direkt zum römischen Reich gehörten. Dadurch wurde Ibiza ein municipium von Rom und verlor den Status der alliierten autonomen Stadt. Aufgrund der großen Anzahl neuer Länder, die Rom unterwarf, spielte die Insel bald nur noch eine untergeordnete Rolle. Ibiza geriet in Vergessenheit, oder wie Benjamí Costa sagt: „Ibiza versank in der Normalität“. Ibiza konnte einfach nicht mehr mit den neuen Marktbedingungen mithalten, heute vergleichbar mit der Konkurrenz zwischen den kleinen Läden an der Ecke und großen Einkaufszentren. Als Zeichen für den wirtschaftlichen Niedergang könnte angeführt werden, dass viele größere Bauernhöfe Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus nicht mehr bewohnt wurden. Die Landwirtschaft diente fast nur noch der Selbstversorgung einzelner Familien, oft auf gepachtetem Land. Ohne den Schutz der Göttin Tanit, deren Kultstätte, die Höhle es Culleram, bereits ein Jahrhundert zuvor auf ominöse Art und Weise eingestürzt war, tauchte die Insel in ein dunkles Kapitel ihrer Geschichte ein. •

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