EDITION: October - December 2022

Meditation stärkt das Gehirn

Von Jerry Brownstein
Der Weg, starke Muskeln zu entwickeln, besteht darin, körperliche Übungen zu machen, die Ihren Körper stärken. Nach neuesten Forschungsergebnissen scheint es, dass Meditation dasselbe tun kann, um mehr „Kraft“ in Ihrem Gehirn zu entwickeln. Viele Studien haben gezeigt, dass achtsame Meditation Ihr Leben verändern kann, indem sie Stress reduziert und Ihre Konzentrationsfähigkeit erhöht. Aber jetzt haben wir den wissenschaftlichen Beweis, dass regelmäßige Meditation die physische Struktur Ihres Gehirns tatsächlich auf sehr vorteilhafte Weise verändert. Darüber hinaus lernen wir, dass Sie Ihre Meditation so anpassen können, dass sie ganz bestimmte Veränderungen in den gewünschten Bereichen Ihres Gehirns hervorruft. Schauen wir uns zunächst die Studie der Harvard University an, in der Magnetresonanztomographie (MRT) verwendet wurde, um zu sehen, ob Meditation einen Einfluss auf die Struktur des Gehirns hat. 





Die Teilnehmer verbrachten über einen Zeitraum von acht Wochen durchschnittlich 27 Minuten pro Tag mit Achtsamkeitsmeditation. Zwei Wochen vor Beginn der Studie wurden MRT-Scans ihres Gehirns angefertigt und nach Abschluss der Studie erneut aufgenommen. Die Analyse dieser Bilder ergab eine signifikant erhöhte Gehirnzelldichte in den Teilen des Gehirns, die mit Lernen, Gedächtnis, Selbstbewusstsein, Mitgefühl und Selbstbeobachtung verbunden sind. Es gab auch eine entsprechende Abnahme der Dichte der Amygdala, dem Teil des Gehirns, das eine wichtige Rolle bei Angst und Stress spielt. Zusammenfassend wurden die Bereiche des Gehirns, die positiven Funktionen gewidmet sind, stärker, während die Bereiche, die sich auf negative Emotionen beziehen, schwächer wurden – nach nur 27 Minuten Meditation pro Tag für acht Wochen.





Die Leiterin der Studie war Professorin Sara Lazar von der Harvard Medical School, sie sagte: „Obwohl die Meditationspraxis mit einem Gefühl der Ruhe und körperlichen Entspannung verbunden ist, behaupten Praktizierende seit langem, dass sie auch dauerhaftere kognitive und psychologische Vorteile erfahren. Diese Studie zeigt, dass Veränderungen in der Gehirnstruktur diesen Verbesserungen zugrunde liegen können und dass sich die Menschen nicht nur besser fühlen, weil sie sich entspannen.“ Lazar fuhr fort: „Es ist faszinierend, die Plastizität des Gehirns zu sehen und dass wir durch das Praktizieren von Meditation eine aktive Rolle bei der Veränderung unseres Gehirns spielen können, um unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität zu steigern.“



Darauf aufbauend ist die neueste Forschung, die darauf hindeutet, dass die Art der Meditation, die Sie praktizieren, beeinflusst, welche Teile Ihres Gehirns am stärksten betroffen sind. Dies ist zu vergleichen mit körperlichem Training, bei dem es, wenn Sie eine bestimmte Muskelgruppe aufbauen möchten, spezielle Übungen gibt, die sich auf die Entwicklung dieses Körperbereichs konzentrieren. Ebenso scheint es, dass bestimmte Arten der Meditation besser für die Entwicklung bestimmter Teile Ihres Gehirns geeignet sind.





Forscher des deutschen Max Planck-Instituts untersuchten die Auswirkungen von drei verschiedenen Meditationstechniken über einen Zeitraum von neun Monaten. Bei einer dieser Techniken handelte es sich um eine Achtsamkeitsmeditation, bei der die Probanden lernten, ihre Aufmerksamkeit auf die Atmung und den Körper zu bringen. Eine zweite Mediationsart konzentrierte sich auf das Mitgefühl und emotionale Beziehungen. Bei der dritten Meditation wurden die Testpersonen aufgefordert, über Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln nachzudenken. MRT-Scans, die vor und nach dem dreimonatigen Kurs durchgeführt wurden, zeigten, dass die Teile des Gehirns, die durch spezifische Übungen angeregt und trainiert wurden, sich stärker entwickelt hatten, dicker wurden, als bei einer Kontrollgruppe.





Achtsamkeitsmeditation sorgte für eine Stärkung der Gehirnteile, die für die Aufmerksamkeit zuständig sind. Die auf Mitgefühl basierende Meditation stärkte die Gehirnfunktionen, die helfen, Emotionen bewusster wahrzunehmen. Die Meditationen, die sich auf unterschiedliche Perspektiven fokussierten, verbesserte die Gehirntätigkeiten, die zur Problemlösung dienen. Forschungsleiterin Tania Singer ist überzeugt, dass diese Studie dazu beitragen wird, spezielle Meditationen zu kreieren, um spezifische Resultate zu erzielen. Weiter sagte sie: „Wir müssen noch abwarten, wie sich diese Veränderungen auf die Menschen in ihrem Alltagsleben auswirken. Wenn sich ihre Handlungen und Einstellungen in Bezug auf die vergrößerten Bereiche ihres Gehirns verbessern, könnte dies ein äußerst bedeutender Durchbruch sein.“